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Wenn Haare ausfallen: Ursachen, Therapien & Styling-Tipps

Haarausfall ist für viele Betroffene ein sensibles Thema. Ob beim Kämmen, Duschen oder auf dem Kopfkissen – fallen die Haare vermehrt aus, wächst schnell die Sorge, etwas sei nicht in Ordnung. Doch nicht jeder Haarverlust bedeutet gleich eine Krankheit: Bis zu 70–100 Haare pro Tag zu verlieren, gilt als völlig normal. Erst wenn deutlich mehr Haare über längere Zeit ausfallen oder kahle Stellen sichtbar werden, lohnt es sich, genauer hinzuschauen.


In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Arten von Haarausfall es gibt, was die häufigsten Ursachen sind, welche Tests sinnvoll sind und welche Behandlungsmöglichkeiten wirklich helfen.


Eine Frau kämmt sich ihre braunen Haare

Ist mein Haarverlust noch normal?


  • Normal: 70–100 Haare täglich (gleichmäßig verteilt, keine auffälligen Lücken).

  • Auffällig: büschelweise Haare in der Bürste, sichtbare kahle Stellen, plötzlich starker Ausfall.

  • Alarmzeichen: Juckreiz, Entzündungen, Schmerzen oder schnelle Ausdünnung in wenigen Wochen.


Diese Arten von Haarausfall gibt es


Androgenetische Alopezie (erblich bedingt)

Die häufigste Form bei Männern und Frauen. Typisch: Geheimratsecken, Tonsur oder ausdünnender Scheitel. Ursache ist eine genetische Empfindlichkeit auf Dihydrotestosteron (DHT).


Diffuser Haarausfall (Telogen Effluvium)

Plötzlich dünner werdendes Haar am ganzen Kopf. Auslöser können Stress, Infekte, Medikamente oder Nährstoffmangel sein.


Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata)

Rundliche kahle Stellen, die plötzlich auftreten. Ursache: fehlgeleitete Immunreaktionen. Häufig mit Schüben.


Narbenbildender Haarausfall

Seltene Form durch Hauterkrankungen oder Verletzungen, bei der Haarfollikel dauerhaft zerstört werden.


Häufige Ursachen von Haarausfall


Hormonelle Störungen

Haarausfall kann viele verschiedene Auslöser haben – von harmlosen, vorübergehenden Faktoren bis hin zu ernsteren Erkrankungen. Einer der häufigsten Gründe sind hormonelle Veränderungen. Bei Frauen tritt Haarausfall oft nach der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren auf. Während dieser Phasen schwankt der Hormonspiegel, was die Wachstumsphasen der Haare verkürzt. Auch Störungen der Schilddrüse – sowohl eine Über- als auch eine Unterfunktion – können zu dünner werdendem Haar führen.


Nährstoffmangel

Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Nährstoffstatus. Fehlt es dem Körper an Eisen, Zink oder Vitamin D, geraten die Haarwurzeln schneller in die Ruhephase, und die Haare fallen verstärkt aus. Besonders Eisenmangel ist in Deutschland ein häufiger Auslöser, der sich oft in diffusem Haarausfall bemerkbar macht.


Medikamente und medizinische Therapien

Nicht zu unterschätzen sind Medikamente und medizinische Therapien. Blutdrucksenker, bestimmte Hormonpräparate oder Chemotherapien sind dafür bekannt, Haarwachstum massiv zu beeinflussen. Bei Chemotherapie-Patient:innen ist der Haarausfall sogar meist unvermeidlich – die Haare wachsen aber oft nach Ende der Behandlung wieder nach.


Stress

Auch Stress und psychische Belastungen können die Haarfollikel beeinflussen. Anhaltender Stress führt zu erhöhtem Cortisolspiegel, der das natürliche Haarwachstum aus dem Gleichgewicht bringt. Der sogenannte „Telogeneffluvium“ tritt oft mit Verzögerung auf: Die Haare fallen erst einige Wochen oder Monate nach einer besonders belastenden Phase aus.


Autoimmune Erkrankungen

Schließlich gibt es autoimmune Erkrankungen, bei denen das Immunsystem die Haarwurzeln angreift. Beim kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata) entstehen dadurch scharf begrenzte, runde kahle Stellen. Diese Form ist nicht vorhersehbar, kann schubweise verlaufen und geht oft mit hohem Leidensdruck einher.


Diagnose: Welche Tests sind sinnvoll?


Damit die Ursache gefunden wird, führen Ärzt:innen meist eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und Labortests durch. Typische Untersuchungen sind:

  • Blutbild (Ferritin, Vitamin D, Zink)

  • Schilddrüsenwerte (TSH, fT3, fT4)

  • Hormonstatus (z. B. bei Zyklusstörungen oder PCOS)

  • Trichogramm oder Kopfhautbiopsie, wenn die Diagnose unklar bleibt


Sofortmaßnahmen & Selbsthilfe (erste 30 Tage)


Wer plötzlich verstärkten Haarverlust bemerkt, kann mit einfachen Schritten sofort gegensteuern.


Ein erster Ansatz ist die sanfte Haarpflege. Verwenden Sie milde Shampoos ohne aggressive Sulfate, reduzieren Sie das Hitzestyling und vermeiden Sie straffes Binden der Haare. Schon kleine Änderungen im Alltag können die Belastung der Haarwurzeln deutlich reduzieren.


Auch die Ernährung sollte im Fokus stehen. Eine ausgewogene Kost mit Eiweiß, Mineralstoffen und Vitaminen unterstützt das Haarwachstum von innen. Besonders hilfreich sind:

  • Hülsenfrüchte und grünes Gemüse → Eisen und Folsäure

  • Nüsse und Kerne → Zink, Biotin

  • Fisch und Eier → Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren


Darüber hinaus lohnt sich ein Blick auf den Lebensstil. Stressabbau, ausreichend Schlaf und Bewegung im Alltag fördern das allgemeine Wohlbefinden – und indirekt auch die Haargesundheit.


Behandlungsoptionen bei Haarausfall im Vergleich


Nicht jeder Haarausfall erfordert eine Therapie. Wenn jedoch eine Ursache vorliegt, die behandelt werden kann, stehen heute verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.


Topische Behandlungen

Der Klassiker ist Minoxidil, ein Wirkstoff, der direkt auf die Kopfhaut aufgetragen wird. Er verlängert die Wachstumsphase der Haare und kann vor allem bei erblich bedingtem Haarausfall wirksam sein. Geduld ist wichtig, denn sichtbare Ergebnisse zeigen sich oft erst nach mehreren Monaten.


Systemische Therapien

Für Männer bietet sich Finasterid als Tablette an. Es blockiert das Hormon DHT, das für die Miniaturisierung der Haarfollikel verantwortlich ist. Die Wirkung ist gut belegt, allerdings kann es zu Nebenwirkungen kommen. Für Frauen ist das Präparat nicht geeignet.


Moderne Ansätze

  • PRP (Platelet-Rich Plasma): Injektionen aus eigenem Blutplasma regen die Haarwurzeln an.

  • Laser- und Lichttherapien: sollen die Durchblutung der Kopfhaut fördern.

  • Immuntherapien: kommen vor allem bei Alopecia areata infrage.


Chirurgische Optionen

Bei fortgeschrittenem Haarausfall kann eine Haartransplantation sinnvoll sein. Hierbei werden Haarfollikel vom Hinterkopf in kahle Stellen verpflanzt. Die Ergebnisse sind meist dauerhaft, erfordern aber eine spezialisierte Klinik und ein hohes Budget.


Nahrungsergänzungsmittel & Hausmittel

Produkte mit Biotin, Zink oder Kürbiskernextrakt sind beliebt, wirken aber nur bei echtem Mangel. Als unterstützende Maßnahme sind sie unbedenklich, ersetzen jedoch keine ärztliche Diagnose.


Langfristiger Pflegeplan um Haarausfall zu behandeln und vorzubeugen


  • Kurzfristig (1–3 Monate): Ursache diagnostizieren, Ernährung anpassen, sanfte Pflege etablieren

  • Mittelfristig (3–6 Monate): erste Therapieergebnisse beobachten, Tagebuch fortführen

  • Langfristig (6–12 Monate): Wirksamkeit überprüfen, ggf. Behandlungsstrategie anpassen oder erweitern


Styling-Tipps bei dünner werdendem Haar und Haarausfall


Haarausfall bedeutet nicht, dass man auf schönes Styling verzichten muss. Mit den richtigen Techniken und Produkten lässt sich das Haar oft voller und lebendiger wirken. Wichtig ist, auf schonende Methoden zu setzen, die die Kopfhaut nicht zusätzlich belasten.


1. Die richtige Frisur wählen

  • Stufige Schnitte geben dem Haar mehr Volumen und lassen es voller aussehen.

  • Ein seitlicher Scheitel kaschiert lichte Stellen besser als ein Mittelscheitel.

  • Bob-Frisuren oder Pixie Cuts können bei stark ausgedünntem Haar stylisch wirken und gleichzeitig Fülle vortäuschen.


2. Volumen durch Stylingprodukte

  • Volumenpuder oder Trockenshampoo am Ansatz sorgen für sofortige Fülle.

  • Leichte Schaumfestiger stützen feine Haare, ohne sie zu beschweren.

  • Vermeide schwere Wachse und Öle, die das Haar platt wirken lassen.


3. Schonendes Föhnen und Stylen

  • Föhnen Sie das Haar über Kopf, um mehr Ansatzvolumen zu bekommen.

  • Verwenden Sie eine Rundbürste, um die Haare sanft anzuheben.

  • Hitzeschutzspray nicht vergessen – Hitze schädigt feines Haar besonders schnell.


4. Accessoires als Helfer

  • Haarbänder, Tücher oder Turbane können nicht nur stylisch aussehen, sondern auch dünne Stellen verdecken.

  • Clip-in-Tressen oder Haarteile sind eine gute Option für mehr Fülle – wichtig ist, auf Qualität und gute Befestigung zu achten.


5. Farb- und Pflege-Tipps

  • Helle Strähnchen oder Balayage lassen das Haar optisch voller wirken.

  • Verzichten Sie auf sehr dunkle Farben bei heller Kopfhaut, da diese den Kontrast verstärken.

  • Pflegende Kuren mit Keratin oder Proteinen stärken die Haarstruktur und geben Glanz.



Häufige Fragen zum Thema Haarausfall


Warum fallen mir plötzlich viele Haare aus?

Plötzlicher Haarausfall ist oft stress- oder krankheitsbedingt. Wenn er länger als 6–8 Wochen anhält, Arztbesuch einplanen.


Wieviel Haarausfall ist normal?

Etwa 70–100 Haare täglich sind unbedenklich. Mehr über Wochen hinweg gilt als auffällig.


Welche Blutwerte sollte ich prüfen lassen?

Ferritin (Eisen), Vitamin D, Schilddrüse (TSH), Zink, Hormonwerte.


Wann hilft Minoxidil?

Bei erblich bedingtem Haarausfall; sichtbare Effekte oft erst nach 3–6 Monaten.


Kann Haarausfall rückgängig gemacht werden?

Ja, wenn die Ursache behandelbar ist (z. B. Nährstoffmangel). Bei genetischem Haarausfall lässt sich das Fortschreiten nur bremsen.

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